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Juso-HSG Konstanz

Großes Interesse an Dokumentarfilm zur deutschen und europäischen Rechtsrockszene

Pressemitteilungen

Über 100 Interessierte kamen zur Aufführung des Films "Blut muss fließen" von Peter Ohlendorf

Die Nominierung der Rockband Frei.Wild sorgte zuletzt für großte mediale Aufmerksamkeit. Den Südtirolern wird von Kritikern vorgehalten, durch ihre Musik rechtes Gedankengut zu verbreiten. Den Auftritt der Band in der Kreuzlinger Bodenseearena nahmen die  Evangelische Hochschul- und Studierendengemeinde (ESG), die Katholische Hochschulgemeinde (KHG), sowie die Juso-Hochschulgruppe und der Juso-Kreisverband zum Anlass, Thomas Kubans Dokumentarfilm "Blut muss fließen" öffentlich aufzuführen und gemeinsam mit Interessierten zu diskutieren. Der Film, der trotz des Erhalts eines Berlinale-Preises bislang kaum den Weg in die Kinos gefunden hat, stieß am Freitag Abend in Konstanz auf großes Interesse. Über 100 Besucherinnen und Besucher zwangen die Veranstalter dazu, kurzfristig einen zweiten Saal zur Filmvorführung zu öffnen.

In ihrem Dokumentarfilm gewähren Regisseur Peter Ohlendorf und Autor Thomas Kuban mit Undercover-Aufnahmen Einblick in eine Szene, die gerne unter sich bleibt. Sie dokumentieren dadurch ein verstörendes Ausmaß an Radikalität und Gewaltbereitschaft, das Rechtsextreme bei diesen Konzerten an den Tag legen. Immer wieder halten sie dabei auch Straftaten wie Volksverhetzungen fest. Gleichzeitig bringen sie die Aufnahmen mit der Wahrnehmung der Ermittlungsbehörden und der handelnden politischen Akteure in einen Kontext. So zeigen Kuban und Ohlendorf Ausschnitte aus einer Pressekonferenz zur Veröffentlichung des Verfassungsschutzberichts mit dem damaligen Bayrischen Innenminister Günther Beckstein (CSU) der immer wieder wiederholt, dass die Gefährdung des Rechtstaates von Islamisten ausgehe. Auf Nachfrage betont er, dass von Seiten der Rechtsradikalen keine existenzielle Gefährdung für den Rechtstaat ausgehe. Das bekannt werden der NSU-Mordserie steht im krassen Kontrast zu diesen verharmlosenden Aussagen.

In der anschließenden Diskussion mit Andreas Balser von der Antifaschistischen Bildungsinitiative wird deutlich, dass der Rechtsrock für Neonazis ein wichtiges Instrument zum Anwerben und Radikalisieren junger Menschen geworden ist. So böten Flyer heute keine Möglichkeit mehr, Jugendliche direkt anzusprechen. Balser sieht in der Musik die Möglichkeit, junge Menschen direkt aber dennoch subtil anzusprechen. Kein Wunder also, dass Rechtsextreme ein ganzes Netzwerk zur Vermarktung von CDs und Merchandising-Produkten einschlägiger Bands gegründet haben. Obwohl die NSU-Mordserie Medienaufmerksamkeit auf das Thema gelenkt hat finden Rechtsrock-Konzerte weiterhin deutschlandweit statt, wie Balser betonte.

Zugleich betonte Balser im Hinblick auf das gleichzeitig stattfindende Frei.Wild-Konzert: „Frei.Wild ist keine Neonazi-Band. Frei.Wild spielt aber bewusst mit vermeintlichen Tabus und bildet damit eine Scharnierfunktion zur Rechtsrock-Szene.“

 
 
 

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